Der Weg zur Psychotherapie
Viele Menschen leiden unter depressiven Verstimmungen, inneren Ängsten, unglücklichen Beziehungen, beruflichen Schwierigkeiten, Selbstzweifeln und vielem mehr.
Oft sind sie sich der Ursachen für ihre Schwierigkeiten und der Faktoren, die ihr Verhalten und ihre Emotionen beeinflussen, nicht bewusst. Unbewusste Konflikte und deren Verarbeitung, innere Blockaden, schädliche Bindungen sowie krankmachende Beziehungsmuster spielen bei der Entstehung von persönlichen Schwierigkeiten und psychischen Erkrankungen eine bedeutsame Rolle. Häufig entspringen sie frühen Erfahrungen mit den primären Bezugspersonen und können zu erheblichem Leid und tiefem Unglück führen. Hier kann eine Psychotherapie helfen, indem sie emotional erlebbare Einsicht in Sinnzusammenhänge herstellt, Verborgenes zu Tage fördert und „Verrücktes“ verständlich macht. Somit schlägt sie eine Brücke zwischen innerer Welt und äußerer Realität und führt zu einem besseren Verständnis des eigenen Selbst und der eigenen Bedürfnisse. Psychische Symptome, die ursprünglich als Kompromisslösungen in Reaktion auf eine unerträgliche innere Situation entstanden sind, können in ihrer Bedeutung verstanden, abgemildert und im günstigsten Fall ganz überflüssig werden.
Zeit allein heilt keine Wunden
Einigen Menschen ist wohl bewusst, worin ihre Probleme bestehen und wie sie entstanden sind. Manche von ihnen haben seelische Verletzungen erlitten, die noch nicht verheilt sind. Auch für sie kann Psychotherapie eine wichtige Hilfe darstellen.
Therapieverständnis
Zentral für mein Therapieverständnis ist das Konzept des Unbewussten, jener tieferen Strukturen innerhalb der Persönlichkeit, derer wir uns nicht bewusst sind, die aber einen großen Einfluß auf unser Leben und unser Verhalten ausüben. Vor diesem Hintergrund verstehe ich die Psychotherapie als einen intensiven Reflektionsprozess, in dem vergangene und gegenwärtige Erfahrungen in einer durch Vertrauen, Respekt und Empathie geprägten Beziehung erneut erlebt, in Sprache gefasst und dadurch besser verstanden und bewältigt werden können.
Traumatisierten Menschen kann sie einen sicheren Ort bieten, um langsam zu genesen und die leidvollen Erfahrungen zu überwinden. Als Therapeutin begleite ich Sie geduldig und unvoreingenommen auf diesem Weg nach Innen, so dass der innere und äußere Spielraum, der für ein autonomes und erfülltes Leben notwendig ist, langsam wächst und innere Entwicklung und Veränderung möglich werden.
Behandlungsmethoden
Analytische Psychotherapie
Die analytische Psychotherapie geht ursprünglich auf Sigmund Freud zurück. Sie ist die intensivste Form von Psychotherapie, die von der Krankenkasse finanziert wird und strebt eine umfassende psychische Entwicklung und strukturelle Veränderungen des Patienten an. Seit den Anfängen der Psychoanalyse hat sie sich stetig zu einer modernen Wissenschaft entwickelt und integriert heute auch wichtige Erkenntnisse der Säuglings- und Kleinkindforschung, der Bindungstheorie und der Neurowisschenschaften. Aktuelle Studien belegen, dass längerdauernde analytische Psychotherapien nachhaltig wirksam sind und sich diese Effekte selbst dann noch verstärken, wenn die Therapie schon längst beendet ist (siehe Ergebnisse von Rolf Sandell et al.). Um Ihre Wirkung entfalten zu können, benötigt diese intensive Therapieform jedoch ausreichend Zeit. Zwei bis drei Sitzungen in der Woche sind oft notwendig, um den therapeutischen Prozess erfolgreich in Gang zu setzen. Das Erspüren von Wünschen und Konflikten geschieht, indem der Patient sich seinen Gedanken, Einfällen und Erinnerungen überlässt und frei und „unzensiert“ äußert, was ihm durch den Kopf geht. Auch die gemeinsame Entschlüsselung von Träumen kann ein hilfreicher Weg sein, um das Unbewusste besser zu verstehen.
Wenn es ihnen wichtig ist, dass Ihre Symptome schnellstmöglichst beseitigt werden und Sie sich nicht dafür interessieren, was sich hinter Ihren Schwierigkeiten verbirgt, dann ist diese Therapieform möglicherweise nicht die passende in Ihrer momentanen Situation. Möchten Sie jedoch den dahinterliegenden Sinn Ihrer Probleme vor dem Hintergrund Ihres biographischen Gewordenseins besser verstehen, dann kann die analytische Psychotherapie ein hilfreicher Weg sein, sich selbst und Ihre innere Welt besser kennen zu lernen und zu verstehen. Sie kann Ihnen dabei helfen, unverarbeitete schmerzhafte und traumatische Erfahrungen, ängstigende Gedanken und Erinnerungen, negative und positive Gefühle, Impulse und unbewusste Konflikte wahrzunehmen, in Worte zu fassen und sinnstiftend zu verstehen. Durch die besonderen Rahmenbedingungen (z.B. feste, regelmäßige Termine, Neutralität des Therapeuten) können sich in der Beziehung zwischen Ihnen und dem Therapeut unbewusste Muster abbilden und benannt werden. Diese Muster können nun bewusst erlebt und damit von Ihnen besser verarbeitet und gehandhabt werden. Die Zusammenhänge zwischen den heutigen Schwierigkeiten und den unbewussten, verborgenen Gründen dafür können erlebt und erkannt werden, was mit Willensanstrengung allein in aller Regel nicht möglich ist.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Manchmal ist nicht genügend Zeit und Raum vorhanden, um sich einer intensiven Psychotherapie zu unterziehen. Manchmal ist es auch nicht notwendig, nämlich dann, wenn die aktuellen Schwierigkeiten nicht tiefgreifend in der Persönlichkeit des Betreffenden verankert sind, sondern einer aktuellen Konfliktsituation oder einer schwierigen Phase im Lebenslauf entspringen. Auch hier sind unbewusste Faktoren und Beziehungsmuster oft ausschlaggebend für die Schwierigkeiten und werden vor dem Hintergrund biographischer Erfahrungen verstanden. Die Therapie konzentriert sich jedoch stärker auf die aktuelle Konfliktsituation und deren Bezüge zu vergangenen Erfahrungen. Oft ist eine Stunde in der Woche ausreichend, um einen hilfreichen therapeutischen Prozess anzustoßen.
Kurzzeittherapie
Manchmal steht ganz wenig Zeit zur Verfügung bzw. Menschen wünschen sich nur eine kurze Begleitung in einer akuten Krise oder Belastungssituation. Hier kommen Kurzzeittherapien zum Einsatz, die den Schwerpunkt auf die rasche Überwindung einer aktuellen Krise oder belastenden Situation (z.B. anstehende Prüfung) richten.
Ablauf und Prozedere
Zunächst werden probatorische Sitzungen vereinbart. Diese dienen dem wechselseitigen Kennenlernen und der Diagnose- und Indikationsstellung für eine ambulante Psychotherapie. In zwei bis vier Sitzungen kann geklärt werden, ob eine gemeinsame Arbeit sinnvoll ist oder nach Alternativen gesucht werden.
Für den Fall des Zustandekommens einer Therapie wird bei der Krankenkasse ein Kostenübernahmeantrag gestellt.
Psychotherapeutische Sprechstunde
Seit dem 01.04.2017 gibt es die Möglichkeit, einen Termin in der psychotherapeutischen Sprechstunde zu bekommen. Diese soll einen zeitnahen Zugang zur ambulanten Versorgung ermöglichen. Hier kann festgestellt werden, ob eine seelische Krankheit vorliegt und ob weitere fachliche Hilfe notwendig ist.
Psychotherapeutische Akutbehandlung
Bei akuten psychischen Krisen- und Ausnahmezuständen kann die Akutbehandlung eingeleitet werden. Sie dient der raschen Stabilisierung von Patienten und zur Vorbereitung bei Einleitung einer genehmigungspflichtigen Psychotherapie.
Dauer
Psychotherapien dauern, je nach Behandlungsmethode, unterschiedlich lang. Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie umfasst in der Regel 60 bis maximal 100 Sitzungen. Dies entspricht einem Zeitraum von ca. 1 bis 2 Jahren.
Analytische Psychotherapien bzw. Psychoanalysen dauern wesentlich länger. Die Kassenleistung umfasst zwischen 160 und 300 Sitzungen. Dies entspricht (bei 2 bis 3 Sitzungen in der Woche) einem zeitlichen Umfang von 2,5 bis 4 Jahren.
Kurzzeittherapien sind in der Regel innerhalb eines halben Jahres abgeschlossen.
Kosten
Die Kosten für sowohl analytische Psychotherapie als auch tiefenpsychologisch fundierte und Kurzzeitpsychotherapie werden bei entsprechender Notwendigkeit von allen gesetzlichen Krankenkassen und den Beihilfestellen übernommen.
Private Krankenversicherungen bezahlen in der Regel nur eine bestimmte Anzahl von Sitzungen im Jahr. Für genauere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Ihre Versicherung.